You are currently viewing „Trotz aller Fülle unerfüllt?“

„Trotz aller Fülle unerfüllt?“

Haben Sie sich vielleicht vorgenommen in der Fastenzeit weniger zu essen, auf Süßes zu verzichten, weniger Alkohol zu trinken oder sich vielleicht sogar mehr zu bewegen? Oder achten Sie sowieso das ganze Jahr auf eine gesunde Ernährung und machen regelmäßig Sport, sodass dies gar nicht erforderlich ist?

Können Sie sich vorstellen, die Fastenzeit dafür zu nutzen, Ihr Konsumverhalten zu überdenken?

Wir leben in einem noch nie dagewesenen Überfluss – in einer Kultur der Maßlosigkeit. Viele Menschen versuchen ihr Glück durch noch mehr Konsum zu vermehren und übersehen dabei, dass jedes erworbene Gut oder auch der vermehrte Konsum von sozialen Medien unglaublich viel Lebenszeit in Anspruch nimmt und somit keinen Mehrwert in Ihr Leben bringt. Auf das „Zuviel“ zu verzichten hat weniger mit Bescheidenheit zu tun, sondern viel mehr mit der Erkenntnis, nicht alles haben zu müssen. Durch die erworbene Zeit ermöglichen wir uns, uns selbst wieder näher zu kommen, um zu erfahren, was für uns und unser Leben tatsächlich wichtig und wertvoll ist, denn durch das Streben nach immer mehr Gütern geht uns leider der Sinn für das Wesentliche verloren. Erich Fromm stellte in seinem Buch „Haben oder Sein“ die Frage:

„Wer bin ich, wenn ich bin, was ich habe, und dann verliere was ich habe?“

Wir sollten uns nicht über unseren Besitz definieren, sondern viel mehr darüber, wer wir sind. Weniger haben wollen, dafür mehr „SEIN“ wäre ein sinnvoller Weg, denn das „Zuviel“ kann sich für die Psyche auch negativ auswirken. Trotz der Fülle des Lebens kann sich ein Gefühl der Leere einstellen, die ein wertvolles Leben verhindert.

„Glücklich ist nicht, wer viel hat, sondern wer weniger braucht“

Etwas zu ändern erfordert Mut und vor allem Disziplin – wir müssen aus unseren alten Mustern aussteigen und uns auf etwas Neues einlassen. Lassen Sie sich doch von einem „besseren Leben mit weniger Konsum“ überraschen. Umso achtsamer Sie auf Ihr eigenes Verhalten blicken und umso mehr Bewusstsein Sie über Ihr eigenes Handeln haben, umso eher werden Sie aus Ihren alten Gewohnheiten aussteigen und den Sinn für das Schöne im Leben erkennen können. Die wahren Bedürfnisse des Menschen können nicht durch Konsum befriedigt werden – wem gelingt, das Banale in der Verfügbarkeit der Fülle zu sehen, wird mit einem zufriedenen Leben belohnt werden.

Haben Sie Lust bekommen auf ein wertvolles Leben durch weniger Konsum?

Dann beginnen Sie doch gleich damit, Ihren Fokus auf die kleinen Dinge des Alltages zu lenken und Ihren Konsum auf ein wohltuendes Maß zu reduzieren. Sie müssen für sich selbst herausfinden, worauf Sie verzichten möchten, was Ihnen Ihre wertvolle Zeit raubt, was Sie stresst und Sie werden merken, dass die bewusste Reduktion für Ihr seelisches Wohlbefinden ein wahrer Gewinn sein wird. Tauschen Sie doch den Stress, die sozialen Vergleiche, die Bewertungen denen Sie ausgesetzt sind gegen die Freiheit und die Selbstbestimmung, sich dem zu widmen, was Sie wirklich glücklich macht und erfüllt - Ihrem Leben einen Sinn gibt. Versuchen Sie weniger Möglichkeiten zu realisieren und Ihre Ansprüche zu begrenzen, indem Sie Ihrem Verhalten eine Form geben und sich selbst Grenzen setzen. Auf der Suche nach dem rechten Maß, kann Sie dabei die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Konsums unterstützen und Sie werden zunehmend ein Gespür dafür entwickeln, was Sie tatsächlich benötigen. Meditation hilft uns, unsere Sinne zu schärfen und steigert dadurch die eigene Wahrnehmungsfähigkeit.

Versuchen Sie doch mit einer einfachen Meditation Ihre Sinne zu schärfen!

Planen Sie etwa 10 Minuten für Ihre Meditation ein und achten Sie darauf, dass Sie nicht gestört werden. Nehmen Sie eine angenehme Sitzposition ein, schließen Sie Ihre Augen und atmen Sie drei Mal tief ein und aus. Jetzt visualisieren Sie einen Ort, an dem Sie sich so richtig wohl fühlen und Kraft und Energie tanken können. Das kann ein fiktiver Ort sein, aber auch ein Ort, den Sie gut kennen und an dem Sie sich so richtig wohl fühlen. Jetzt stellen Sie sich vor, dass Sie gerade an diesem Ort sind um Kraft zu tanken. Versuchen Sie so viel wie möglich wahrzunehmen. Was hören Sie? Was sehen Sie? Was riechen Sie? Schmecken Sie etwas? Was spüren Sie? Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren Ort und auf das, was Ihnen dort Kraft und Energie gibt und genießen Sie Ihre Zeit dort - solange Ihre Meditation dauert.

Die Fastenzeit ist ein guter Zeitraum uns von schlechten Gewohnheiten zu verabschieden und unsere Sinne, für das was uns gut tut, zu schärfen.

Denken Sie daran - weniger ist oft mehr.

Ihre Silvia Gebhard